- AutorIn
- Katharina Neß Hochschule Zittau/Görlitz
- Titel
- Der Umgang mit Suizidalität im professionellen Helfersystem
- Untertitel
- Eine qualitative Untersuchung zum Erleben und Bewältigen des suizidalen Verhaltens von Klient*innen im Berufsalltag
- Zitierfähige Url:
- https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-755971
- Erstveröffentlichung
- 2021
- Datum der Einreichung
- 17.06.2021
- Datum der Verteidigung
- 07.07.2021
- Abstract (DE)
- Ziel dieser Arbeit ist es zu analysieren, wie Mitarbeitende mit Suizidalität im professionellen Kontext umgehen. Dafür wird die folgende Hauptforschungsfrage gestellt: „Wie gehen Mitarbeitende, die in psychiatrischen oder psychosozialen Versorgungsstrukturen arbeiten, mit der Suizidalität ihrer Klient*innen um?“. Anhand dieser und zwei zusätzlich bestehenden Unterforschungsfragen wird das Erleben und das Bewältigen von suizidalen Ereignissen im Berufsalltag von Mitarbeitenden erforscht, die mit Patientensuizidalität konfrontiert waren. Um zu erfahren, wie und wodurch diese belastet sind und wie entstandene Belastungen bewältigt werden, wurden Expert*inneninterviews mit neun Mitarbeitenden aus der psychiatrisch-psychosozialen Versorgung durchgeführt, welche mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Mitarbeitende durch das Erleben suizidaler Ereignisse im Arbeitskontext belastet waren. Die stärksten Prädiktoren für eine Belastungsreaktion scheinen die Suizidform und -methode, die Intensität des Kontaktes zu den Klient*innen, berufliche Unerfahrenheit sowie strukturelle und organisatorische Defizite darzustellen. Vorrangig wurden durch ein suizidales Ereignis negativ bewertete Reaktionen ausgelöst. Dominierend waren hier Gefühle der Schuld, Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, Trauer und Schock. In einigen Situationen löste ein suizidales Ereignis hingegen positive Gefühle aus. Vor allem, wenn dieses bewältigt wurde, resultierte dies in einem Zustand der Resilienz. Der größte protektive Faktor ist der Austausch im professionellen und privaten Kontext, der zu einer guten Bewältigung des Ereignisses führen kann. Zusätzlich wurden andere Unterstützungsangebote im professionellen Rahmen genutzt, die jedoch nicht optimal gestaltet waren, um für die Mitarbeitenden so hilfreich zu agieren wie unterstützende Gespräche. Diese Arbeit soll dazu beitragen, dass belastende und protektive Faktoren im Hinblick auf suizidale Ereignisse identifiziert werden, um positiv auf die psychische und physische Gesundheit von Mitarbeitenden einwirken zu können.
- Abstract (EN)
- The aim of this study is to analyse how employees deal with suicidality in a professional context. To examine the experience and coping of suicidal events, nine experts, working in psychosocial or psychiatric care, were interviewed. To evaluate the data, a qualitative content analysis was conducted. The results indicate that all employees were mentally or physically affected. The major predictors of a stress reaction were the form and method of suicide, the relationship to the person who died, being new to the job and organisational deficits. Due to a suicidal event, mostly negative reactions were initiated. The most dominant negative reactions were feelings of guilt, feelings of incompetence, grief and shock. However, upcoming feelings in other situations were also positive, especially when overcoming a suicidal event. The most important protective factor is a supportive environment. Support from colleagues, family members and friends proved helpful. Additionally, other supportive offers were used in a professional context. Because of poor organisation they were not considered as helpful as communicating with colleagues or family members. This study contributes to the understanding of burdening and protective factors in terms of suicidal events to positively influence the health of employees.
- Freie Schlagwörter (DE)
- Suizidalität, Helfersystem, Mitarbeitergesundheit, belastende Ereignisse
- Klassifikation (DDC)
- 201
- Klassifikation (RVK)
- CQ 6920
- BetreuerIn Hochschule / Universität
- Prof. Dr. rer. nat. Maja Dshemuchadse
- Prof. Dr. phil. habil. Rudolf Schmitt
- Den akademischen Grad verleihende / prüfende Institution
- Hochschule Zittau/Görlitz, Görlitz
- Version / Begutachtungsstatus
- publizierte Version / Verlagsversion
- URN Qucosa
- urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-755971
- Veröffentlichungsdatum Qucosa
- 02.08.2021
- Dokumenttyp
- Bachelorarbeit
- Sprache des Dokumentes
- Deutsch
- Lizenz / Rechtehinweis
- CC BY 4.0
- Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ............................................ 5 Tabellenverzeichnis ................................................. 6 Zusammenfassung ................................................. 7 Abstract ................................................................. 8 1. Einleitung ......................................................... 9 2. Theoretischer Hintergrund ................................. 10 2.1 Begriffsbestimmung Suizidalität ........................ 11 2.1.1 Formen des Begriffs Suizidalität ................. 12 2.2 Epidemiologie ................................................. 12 2.2.1 Häufung von Suiziden ................................. 13 2.2.2 Häufung von Patientensuiziden ................. 13 2.2.3 Methodische Probleme beim Erfassen von Suiziden ......................................... 14 2.3 Risikofaktoren für Suizidalität ..........................15 2.3.1 Anzeichen für erhöhte Suizidalität ..................17 2.4 Umgang mit Suizidalität im professionellen Helfersystem .......................................... 18 2.4.1 typische Reaktionen auf Suizidereignisse .......18 2.4.1.1 Belastungsreaktionen .................................. 19 2.4.1.2 Trauerreaktionen .......................................... 23 2.4.1.3 Schuld- und Schamgefühle .......................... 24 2.5 Unterstützungsangebote für Suizidhinterbliebene ...... 24 2.5.1 Allgemeine Unterstützungsangebote für Suizidhinterbliebene................................. 25 2.5.2 Krisenintervention in der Organisation ................... 25 2.5.2.1 empirische Ergebnisse zu hilfreichen Interventionen .................. 26 2.5.2.2 Entlastungsgespräche unter Mitarbeitenden .......................... 27 2.5.2.3 Teambesprechungen ........................................... 28 2.5.2.4 Suizidnachbesprechungen ................................... 28 2.5.2.5 Supervision und Intervision ................................... 28 3. Fragestellung und Ziel der Arbeit ........................... 29 4. Methodik ............................... 30 4.1 Begründung der Forschungsmethode ................... 30 4.2 Sampling ............................... 31 4.3 Methode der Datenerhebung .......... 32 4.4 Methode der Datenanalyse .......... 33 4.4.1 Kodieren des Materials .................. 34 4.4.2 Analyse des kodierten Materials ............................ 35 5. Ergebnisse .......................................... 37 5.1 Stichprobenbeschreibung .................. 37 5.2 Auswertung der einzelnen Kategorien ......................... 38 5.2.1 Kategorie Art des Kontaktes mit Suizidalität ............ 39 5.2.2 Kategorie Belastungsfaktoren ............................ 40 5.2.2.1 Intensität des Kontaktes .................................... 40 5.2.2.2 strukturelle und organisatorische Defizite ............ 41 5.2.2.3 Suizidformen und Suizidmethoden .................... 42 5.2.2.4 berufliche Unerfahrenheit .................................... 43 5.2.2.5 Eigenschaften des/der Klient*in ............................ 44 5.2.2.6 Kontakt mit den Angehörigen ............................ 44 5.2.2.7 Grad der Verantwortung .................................... 45 5.2.2.8 Grund des Suizides ............................................ 45 5.2.2.9 Zeitpunkt des Suizides .................................... 46 5.2.2.10 Qualität und Quantität der sozialen Unterstützung ..... 47 5.2.2.11 eigene Vorbelastung ............................................ 47 5.2.2.12 Auffinden des Suizidopfers ............................ 48 5.2.2.13 Kontaktabbruch zu Klient*innen und deren Umfeld ..... 48 5.2.3 Kategorie Reaktionen auf suizidale Ereignisse ............. 49 5.2.3.1 Schuldgefühle und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten .... 49 5.2.3.2 Schock ......................................... 50 5.2.3.3 Gedankenkreisen ......................... 51 5.2.3.4 Trauer ................................................. 51 5.2.3.5 kein Fühlen, nur funktionieren ......... 52 5.2.3.6 Ambivalenz ......................................... 52 5.2.3.7 Überforderung und Hilflosigkeit ......... 52 5.2.3.8 Ärger ................................................. 53 5.2.3.9 körperliche Symptome ................. 53 5.2.3.10 Scham ......................................... 54 5.2.3.11 berufliche Befriedigung ................. 54 5.2.3.12 Erleichterung ................................. 54 5.2.4 Kategorie Einfluss des Erlebten auf die eigene Arbeit ..... 55 5.2.5 Kategorie professionelle Bewältigungsmethoden ............. 57 5.2.6 Kategorie persönliche Bewältigungsmethoden ............. 60 5.2.7 Kategorie Wunsch, um Ereignis besser verarbeiten zu können .... 63 5.2.8 Kategorie Bewertung der eigenen Bewältigung ............................ 66 5.3 Auswertung der Zusammenhänge und Unterschiede .................... 67 6. Diskussion ..................................... 68 6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse in einem Modell .................... 69 6.2 Interpretation der Ergebnisse ................................... 70 6.2.1 Das Erleben von Suizidalität im professionellen Kontext ............ 70 6.2.2 Die Bewältigung von Suizidalität im professionellen Kontext............. 77 6.3 Gütekriterien .................................. 80 6.4 Limitationen der Arbeit ................. 83 6.5 Ausblick .......................................... 84 6.6 Implikationen für die Praxis .......... 86 7. Fazit .................................................. 87 8. Literaturverzeichnis .......................... 89 Anhang .................................................. 95 Anhang A – Interviewleitfaden .................. 95 Anhang B – Transkriptionsregeln .......... 96 Anhang C - Tabelle der kodierten Segmente mit Summarys .........97 Anhang D - Screenshots zur Datenanalyse ................................ 176 Anhang E - Grafiken zur Epidemiologie .........................................178